-- 1 --
Peruwall, Juni 3429
Alaska hatte auf der Personenbank Platz genommen.
Der Antigrav des Taxis lief an. Erst jetzt registrierte er, dass der Pilot
kein Roboter sondern ein Mensch war. Er zuckte zusammen, als der junge
Mann sich zurücklehnte und ihn kurz musterte. Er kannte die
Standardreaktion seiner Mitmenschen inzwischen. Doch der andere fragte
nur: "Und wo soll's hingehen, Al?"
"Hanson Drift."
Der Gleiter hob
ab und gewann schnell an Höhe.
Es fiel ihm zu spät auf: Wie hatte
ihn der Pilot genannt? Al? Vor seinen Augen verschwamm die Umwelt, das
Dröhnen des Antigravs verstummte. Alaska verlor das
Bewusstsein.
-- 2 --
Es stimmt so nicht. Es ist nur eine Variation
dieses einen Traumes.
Chaime Okker kommt
ihm grinsend entgegen. Ein kleiner, übergewichtiger Mann mit stets
gerötetem Gesicht.
"Mann! Du hast uns aber warten lassen. Wurde echt
Zeit."
"Vier Stunden.", wirft eine blonde Frau in weißer Medo-Montur
ein. "Was war denn los, Alaska?"
Unsicher verlässt er den
Sicherheitsbereich. Chaime packt ihn am Arm und führt ihn zum
Kontrollpult.
Darcey Bach, die Medikerin, zwinkert ihm aufmunternd zu.
Ankann Themides und Van Iden streiten sich lautstark über die möglichen
Ursachen der Verzögerung. Drei weitere Techniker arbeiten an
Terminals.
Es stimmt nicht. Er hatte keinen der sieben zuvor
gekannt.
"Probleme, Alaska? Übelkeit? Darcey, Mädchen, check ihn
durch."
"Vier Stunden. Wir hatten schon alle Horrorszenarien
durchgespielt. Hätte ja sein können, dass du als deformiertes Monstrum aus
dem Transmitter hüpfst. Buuh. Glück gehabt."
"Es hätte auch sein
können", wirft Ankann ein und die anderen starren ihn an. "Es hätte auch
sein können, dass du während deines Transfers mit einem n-dimensionalen
Etwas kollidierst. Dass dein Körper sich mit diesem Etwas vermischt. Und
wenn du aus dem Transmitter taumelst, klebt in deinem Gesicht ein ein
flammender, Blitze schleudernder Energieklumpen." Der grobknochige Mann
nickt ernst. "Und jeder, der in dein Gesicht sieht, wird wahnsinnig oder
stirbt."
Chaime, Darcey und Van beginnen synchron mit Ankann zu nicken.
"Hätte sein können."
Hätte. Sein. Können.
Grelles Licht blendet ihn.
Und Chaime, Darcey, Van - ihre Gesichter verzerren sich, blähen sich auf,
zersplittern, zerbröckeln. Dann wird es dunkel.
Es stimmt nicht. Er
taumelte aus dem Transmitter, ohne wirkliche Kontrolle über seinen Körper,
und brach zusammen. Um ihn herum war grelles flackerndes Licht. Sirenen
heulten. Jemand schrie.
Vier waren tot, drei wahnsinnig.
"..."
... Dunkelheit ... Geräusche ....
Stimmen?
"Auf-wa-chen! ... Wakey wakey ..."
Bewegungen,
verschwommene Schemen vor dunklem Hintergrund.
Jemand sprach,
aber er verstand nur Bruchteile. Dann wurde es wieder dunkel und
still.
Etwas stach in seinen linken Unterarm. Eine unangenehme
Hitze lief durch seinen Körper.
"Hi, Al! Wurde aber auch Zeit! ... Das
ist Bunny. Bunny, sag 'Hi, Al!'."
"Hi, Al."
"Ich bin Clyde ...
Kapiert? Bunny und Clyde?"
Der Sprecher gab ein abgrundtiefes Seufzen
von sich. "Hmmpf. Diese Maske ist ein richtiger Spaßkiller. Zu
ausdruckslos. Ich vermisse das verständnislose doofe Grinsen. Nun ja.
Bunny und Clyde. Bonnie und Clyde. Immer noch kein 'A-ha!'? Okey-dokey! Es
war einmal. Präatomare Ära. Bonnie Parker. 1910, 1934. Clyde Chestnut
Barrow. 1909, 1934. Ein Verbrecherpärchen. Mord, Raub, was immer du
willst. Gefühllose Killer. Ziemlich berühmt. Die Polizei erwischt sie
schließlich. Ziemlich unappetitliches Ende."
Verschwommen erkannte
Alaska eine Gestalt, einen Mann, der sich nun vor ihm aufbaute und die
Arme in dramatischer Geste hochriss. Der Mann hüstelte
affektiert.
"Some day they'll go together,
They'll bury them side
by side;
To few it'll be grief --
To the law a relief --
But it's
death for Bonnie and Clyde."
Er ließ den Kopf auf seine Brust
fallen und deutete eine Verbeugung an. "Gut, nicht? Lebe schnell, stirb
jung. Okay - der Sterbeteil ist nichts für mich. Also, ich Clyde, du Al,
sie Bunny. Bunny, weil ... sie ist etwas ... blöde. Aber sie mag Kätzchen,
Häschen und all das. Bunny."
Alaskas Arme waren auf den Rücken gefesselt, die
Beine an den Knöcheln zusammengebunden. Er saß in einem Kontursessel vor
einer Videowand. Vier Reihen Bildschirme. Einige flackerten, zwei oder
drei waren ausgefallen, die funktionierenden zeigten Aufnahmen eines
Flottenhafens. Schiff an Schiff. Schlachtschiffe. Frachtraumer. Hektischer
Betrieb. Es war eine Videoschleife, sie startete alle zehn oder fünfzehn
Minuten aufs Neue.
"Technik in vollendeter Perversion. Raumschiffe mit
Megamegatonnen Zerstörungskraft. Die Boten des Solaren Imperiums. Es ist
dunkel unter diesen Stahlkolossen. Dunkel und kalt. Kein Leben kann in
ihren Schatten gedeihen. Pervers. Nicht?"
Bunny saß an einem kleinen Tisch. Der Tisch, zwei
Plastikstühle und sein Kontursessel waren die einzigen
Einrichtungsgegenstände, die Alaska erkennen konnte. Rechts führt eine Tür
hinaus. Die linke Seite war ein großes Einwegfenster. Draußen herrschte
eine wolkenverhangene Düsternis, leichter Nieselregen schlug gegen das
Glassit. Die Wände waren nicht geschmückt, keine Bilder oder
ähnliches.
Clyde holte einen der Plastikstühle, platzierte ihn neben dem
Kontursessel und setzte sich darauf.
"Du hast etwas, was mir gehören
sollte.", sagte er.
-- 3 --
Clyde. Dem Psychologen gegenüber wird er ihn als
hyperaktiv, aufgedreht, zur Hysterie neigend beschreiben. Fahrige,
unkontrollierte Bewegungen.
Er trug einen dieser einfarbigen
Overalls. Sein Gesicht und seine Hände waren gepflegt. Seine rotblonden
Haare hatte er streng nach hinten gekämmt. Das Gesicht war hager und
verhärmt und er bemühte sich darum, möglichst hart und überlegen
dreinzusehen. Seine Augen: verwaschenes Grau, unruhig. Er war sehr
unruhig.
"Du hast etwas, was mir gehören sollte", wiederholte Clyde und
schlug mit der Hand gegen Alaskas Plastikmaske.
Dann Bunny. Introvertiert, ängstlich. Sprach
wenig, in kurzen einfachen Sätzen. Zurückgeblieben, kindlich.
Puppenhaft.
Ein tiefrot gefärbter wirrer Haarschopf. Das Gesicht
stark geschminkt. Die Augen: blasses Grün. Sie wirkte
müde.
Knabenhafter Körper. Schulterfreie Bluse, knöchellanger Rock.
Knallige Farben. Zu knallig, zu schreiend
Sie wirkte so müde.
Sie
trug einen Spielzeugaffen mit sich herum, ein ziemlich angegriffenes
Exemplar mit schmutzigem roten Jäckchen. Sie zog ihn hin und wieder auf,
was er mit ruckartigen Bewegungen und einem matten "tschiing?"
seiner Blechbecken belohnte.
"Bunny sagt: 'Mittwoch, um die und die Zeit. Nimm'
diesen Transmitter.'"
Alaska kniff die Augen zusammen. "Was?"
Clydes
Gesicht verzerrte sich vor Wut. Er hob die Hand und schüttelte
ablehnend den Kopf. Er ergriff Alaska an der Schulter und zog ihn zu sich
heran. Sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von Alaskas Maske entfernt.
"Hör zu!" zischte er. "Sie sagt: 'Nimm' diesen Transmitter, Clyde. Beim
Hyperraumtransfer wirst du mit einer Entität kollidieren. Ihr werdet
verschmelzen. Und wenn du aus dem Zieltransmitter trittst, wirst du ein
neues Wesen sein, mehr als ein Mensch, mehr als diese Entität.' Okay, sie
hat erheblich einfachere Worte benutzt, klar... Und sie lispelte." Er ließ Alaska los. Clyde lächelte entrückt. "'Ein Wesen für die Zukunft.'
Und die Zukunft wird hart, Al, verdammt unangenehm. Keine Zukunft, die
Militärdiktatoren wie Rhodan meistern können. Keine Solare
Imperium-Zukunft. No, Sir."
"Was ist das für ein Unsinn?"
Clyde
erbleichte. Seine Lippen zuckten sekundenlang. Aber dann riss er sich mit
sichtlicher Anstrengung zusammen. "Al. Guck' dir unsere süße kleine Bunny
an. Kein bisschen Verstand in ihrem Köpfchen. Aber sie kennt die Zukunft.
Wahnsinn, nicht? Sie kennt die Zukunft." Er schüttelte den Kopf. "Sie
kannte die Zukunft. Meine Zukunft."
Seine Augen flackerten. Er
wischte wild mit den Händen in der Luft herum. "Und du, Alaska Saedelaere,
du hast sie mir gestohlen."
Der Affe machte "tschiing?"
-- 4 --
Im Februar 3428 betritt der Techniker Alaska
Saedelaere den Transmitter der Handelsstation Bontong, um nach Peruwall zu
gelangen. Er kommt mit einer Verspätung von vier Stunden an. Während des
Transportes ist es zu einer Umgruppierung der atomaren Zellstruktur seines
Körpers gekommen. In seinem Gesicht sitzt ein in allen Farben des
Spektrums strahlender Organklumpen, dessen Anblick die in der
Transmitterhalle Anwesenden in den Wahnsinn treibt oder tötet.
"Mein Gesicht? Sehr schön, voller Farben, die
ständig in Bewegung sind."
Der Transmitterdurchgang Saedelaeres, normalerweise
ein zeitlich kaum messbarer Vorgang, nimmt vier Stunden in Anspruch. Die
Empfangsstation, in der er ankommt, hat die Bezeichnung T-IV/4. Sieben
Personen sind bei Alaskas Ankunft anwesend. Vier sterben sofort.
"Vier
... Japan! Selbst heutzutage vermeiden sie dort tunlichst in
Krankenhäusern die Ziffer 4 bei der Zimmernumerierung. Die wenigsten
wissen warum. Klar, wer spricht denn noch Alt-Japanisch? Im Japanischen
klingt 4 wie Shi. Shi bedeutet
Tod."
-- 5 --
"Nun ja, dreitausendvierhundert Jahre nach dem
Zimmermann gibt's ja keinen Aberglauben mehr. Schade ... Mythen! Ich liebe
Mythen. Gorgonen. Basilisken. Lots Weib." Clyde schüttelte sich in
gespieltem Ekel. "Es läuft irgendwie darauf hinaus: wenn Menschen,
unvorbereitete ... nein, unwürdige Menschen Göttern oder Göttlichem
ins Antlitz blicken ... dann versteinern die Armen, verwandeln sich in
Salzsäulen ... werden wahnsinnig oder sterben."
Er wurde ernst. "Was
haben diese sieben in deinem Gesicht gesehen? Was kann so schrecklich oder
so schön sein, um einen durch den bloßen Anblick in den Wahnsinn
oder Tod zu treiben?" Clyde blinzelte. "Was würde ich sehen?"
Er warf
den Kopf in den Nacken und musterte die Decke. Plötzlich griff er mit mit
den Händen in seine Haare, riss an ihnen, zerzauste sie. Er rollte wild
mit den Augen, fletschte die Zähne. Dann kicherte er und wackelte
verneinend mit dem Zeigefinger. "So etwa? Nein, nein, das probieren wir
lieber doch nicht aus."
Er strich das Haar wieder glatt. "Was jetzt? Ah ja
- die Lebens- und Leidensgeschichte des Bösewichts. Clydes Story."
Er
klatschte die Hände zusammen. "Okay. Ich war acht Jahre alt, ein wahres
Wunderkind. Schule - ein Witz. Hochbegabtenförderungsprogramm." Clyde lachte
bitter auf. "Yep. Der kleine Clyde hatte das Zeug zum nächsten Waringer.
Da fiel mir auf: irgendetwas stimmt doch nicht!"
Plötzlich hielt
es ihn nicht mehr auf dem Sitz. Er sprang auf und begann Alaskas
Kontursessel zu umkreisen. Er murmelte Unverständliches. Abrupt blieb er
stehen, packte den Plastikstuhl und schmetterte ihn in die Ecke. Bunny
stieß einen leisen Schrei aus. Clyde sah sie erschrocken an, stotterte
eine Entschuldigung.
Er zeigte anklagend auf die Videowand. "Ich
lebte in einer Gesellschaft, die seit anderthalb Jahrtausenden von einer
Clique von Fossilien regiert wurde. Rhodan, Bull, Adams, Tifflor,
Waringer. Wertvorstellungen aus der Steinzeit bestimmten das Leben von zig
Milliarden Menschen. Was sagt das über die Menschheit aus?" Clyde
verzog angewidert das Gesicht und fauchte: "Wo ist der Fortschritt dieser
1500 Jahren? Welche gesellschaftlichen, wissenschaftlichen Umwälzungen hat
es zwischen 1000 AD und 2000 AD gegeben? Und dann? - Das ist Rhetorik, Al,
du musst nicht antworten."
Er zuckte mit den Schultern. "Wahrlich
beeindruckend. Das Solare Imperium scheint das Nonplusultra der
Menschheitsentwicklung zu sein. Nichts geht mehr, hmm?"
Er trat
unmittelbar vor die Videowand und starrte mit weit aufgerissenen Augen auf
das Flirren der Monitore. Die Arme hatte er weit ausgebreitet und so stand
er da wie gekreuzigt. Seine Stimme überschlug sich. "Und der Kontakt zu
unseren galaktischen und extragalaktischen Brüdern und Schwestern?
Bestens, wir haben die größeren Kanonen! Schöne neue Macho-Welt." Er
kicherte. "Yes Sir, no Sir!"
An einem Dialog war Clyde nicht interessiert. Als
Alaska versuchte, seinen Redeschwall zu unterbrechen, auf seine Tirade zu
antworten, schüttelte er verbissen den Kopf, redete unbeirrt weiter und
schaltete schließlich die Lautstärke der Videowand hoch. Fünf Minuten
lang dröhnten die Triebwerke der startenden Raumschiffe. Bunny presste
sich entsetzt die Hände auf die Ohren.
Clyde drosselte die Lautstärke
wieder, blickte Alaska bedeutungsvoll an und fuhr in seinem Monolog
fort.
"Es musste sich etwas ändern! Der kleine Clyde
fühlte sich zum Revoluzzer berufen. Und dann waren da die Träume."
Er
zwinkerte und blickte Alaska lauernd an. "Achtung, Al, jetzt kommt's.
Träume, hat Clyde gesagt. Er hört Stimmen. Klar, das Jungchen spinnt."
Clyde nickte. "Das ist der leichte Ausweg. Von mir aus. Denk' ruhig, dass
das Wunderkind durchdrehte. Steht Dir frei. Ich war auserwählt ... Und
lebte Jahr für Jahr in einer Welt, die mir zunehmend fremder wurde. Es
gibt keine Ernst zu nehmenden Kritiker Rhodans. Dabrifa? Oh Mann, noch so
ein Wahnsinniger mit Allmachtsallüren. Rhodan ist wohl
ansteckend."
Clydes Karriere hatte ein Ende gefunden, bevor sie
wirklich begonnen hatte: "Meine Ansichten waren nun doch etwas zu extrem.
Pech. Und so trieb ich von Planet zu Planet. Bis Peruwall. Bis
Bunny."
Mit einem dankbarem Lächeln voller Zuneigung sah er zu dem
Mädchen hinüber. "Eine minderjährige Prostituierte, die mir erklärt,
wer ich bin, was ich bin. Und dieses hilflose kleine Ding erzählt mir die
Zukunft ... Sie kostet mich fünfhundert Solar. Und jeden Soli ist sie
wert. Die Zukunft, die sie sieht, ist nicht sehr rosig für die Galaxis.
Solares Imperium. Hunderttausend Schlachtschiffe. Nutzlos. Wertlos ... Was
nützen eine Million Schlachtschiffe, wenn niemand sie fliegen
kann?"
Clyde trat hinter den Kontursessel und beugte sich zu
Alaska hinab, brachte seinen Mund an dessen Ohr. Leise flüsterte er: "Und
da war ich, die Rolle, die ich spielen würde. Ein Vermittler, ein Nexus,
ein ... Aber dazu musste ich den Bontong-Peruwall-Trip wagen."
Bunny erhob sich zögernd und ging zu Clyde. Der
streichelte liebevoll ihre Wange. Das Mädchen warf Alaska zaghafte Blicke
zu. Dann hielt sie Alaska den Spielzeugaffen hin. Das Stofftier grinste
verwegen mit weit offenem Maul. Sein linkes Auge fehlte. Scheppernd schlug
er seine Blechscheiben zusammen. Bunny kicherte.
"Bunny! Das ist schon
seelische Grausamkeit. Schäm' dich." Das Mädchen zuckte zusammen und lief
zum Tisch zurück.
Clyde hatte den Stuhl wieder neben Alaska gestellt.
Er setzte sich rittlings darauf. Zunächst trommelte er schweigend mit
seinen Fingern auf der Rückenlehne herum. Dann umklammerte er die Lehne
mit beiden Händen bis seine Knöchel weiß hervortraten. "Der falsche
Transmitter. Da stand ich wie ein Trottel im Empfangsbereich und nichts
war geschehen."
Wütend schlug er sich auf den Schenkel. "Der Mistkerl
von Techniker komplimentierte mich mit hohntriefenden Worten hinaus. So
ein erster Transmitterdurchgang sei schon desorientierend, aber ich solle
nun endlich meinen Hintern bewegen. Yaddayaddayadda." Er schnaubte.
"Draußen hörte ich's dann. Ein Transport fehlgeschlagen. Über den Zustand
des Passagiers ist nichts bekannt."
Clyde kicherte. "Natürlich ließen
sie niemanden in T-Römisch Vier-Strich-Vier. Ich ging heim. Hörte die
Nachrichtenkanäle ab. Bis schließlich ..." Er kaute verdrossen an seiner
Unterlippe und äffte dann mit quäkender Stimme einen Nachrichtensprecher
nach: "Vier Tote, vier Verletzte, als der Passagier eines
Personentransports ... Der Passagier ist in ärztlicher Behandlung. Die
weiteren Opfer gehören zum Techniker- und Medi-Team ... n-dimensionalen
Überschlageffekte ... Blablabla." Clyde schüttelte sich und wies auf
Bunny. "Geschwafel. Bunny erzählte mir dann die Wahrheit. Was passiert
ist. Das strahlende Ding in Deinem Gesicht. Deinen Namen."
Bunny zog
den Spielzeugaffen auf und beobachtete gebannt seinen sinnlosen Tanz.
"Tschiing?"
"Es ist unfair. Ich war auserwählt. Ich hätte mit
der Entität verschmelzen sollen. Ich war auserwählt!"
Sein Gesicht
verfinsterte sich. Dann zuckte er mit den Schultern. "Ein Quantensprung.
Alea jacta est. Leider zu meinen Ungunsten."
Er pochte mit den
Handknöcheln gegen Alaskas Maske. "Es spricht zu mir. Selbst jetzt höre
ich es wispern und raunen."
Nein, wird Alaska dem Psychologen erklären, das
Ding spräche nicht zu ihm. Nein, er wache nicht in der Nacht auf, weil das
Ding mit ihm kommuniziere. Er wacht auf, weil er ihre Schreie hört: Bach,
Themides, Okker, Iden, ... Aber das wird er nicht erwähnen.
Clyde fuhr fort, von der Macht zu schwärmen, die
ihm das 'Fragment' übertragen hätte. Welche glorreiche Zukunft ihn
erwartet hätte. Bunny hätte es gesehen.
Alaska sagte: "Dieses Ding in
meinem Gesicht ..." Er wartete kurz, aber Clyde nickte ihm diesmal jovial
zu. "Dieses Ding separiert mich von den anderen Menschen. Es verleiht
keine besonderen Fähigkeiten oder macht mich zu einem
Übermenschen."
"Ach, Al. Du warst ein einfacher Techniker. Was soll es
aus einem einfachen Techniker machen? Wenn ich mir dein Dossier
ansehe - Du glaubst nicht, wie leicht man an die Dinger kommt - wenn
ich mir also die Akte Alaska Saedelaere ansehe ... Vor dem Unfall:
was für ein langweiliger Mensch. Keine besonderen Erfolge, nichts
Herausragendes. Unteres Mittelmaß. Nach dem Unfall: Tahun sagt, deine
analytischen Fähigkeiten seien enorm gestiegen. Sie vermuten gewisse
noch nicht näher zu definierende Psifähigkeiten. Dein
Intelligenzquotient ist angeblich auch gestiegen." Er schnippte mit
den Fingern. "Und jetzt, Al mit dem analytischen Verstand, sag' mir: was
hätte der Unfall wohl aus mir gemacht? Ha!"
Er stand auf, gähnte, streckte sich. "Wie gesagt:
die einfache Möglichkeit ist, dass ich spinne. Aber was, wenn nicht?
Vielleicht heißt dieses Ding in deinem Gesicht ja wirklich 'Tess'.
Vielleicht gehört es zu einem mächtigem Volk, Millionen Lichtjahre von
hier beheimatet. Vielleicht ist dieses Volk unsere große, unsere einzige
Chance. Vielleicht bin ich wirklich auserkoren. Clyde von Orleans ...
diese furchtbare Ungewissheit ..."
Er lachte. Aber die
letzten Sätze hatte er im schrillen Tonfall ausgestoßen und seine Hände
zitterten jetzt heftig. Er verließ fluchtartig den Raum.
-- 6 --
Alaska zerrte an seinen Handfesseln.
Das Mädchen
ignorierte Alaska demonstrativ und kümmerte sich nur um den tanzenden
Affen.
"Stimmt das? Kannst Du die Zukunft sehen?"
Sie reagierte
nicht.
"Was ist mit dir und Clyde? Der Junge ist doch etwas
überdreht?"
Sie blickte auf. Ihre Augen waren leer. "Nein. Er hilft
mir. Ohne ihn ... Er liebt mich."
"Ich bezweifle, dass du die Zukunft
siehst."
Sie sah ihn an. Das dick aufgetragene Make-Up ließ sie noch
puppenhafter erscheinen. Sie strengte sich an, suchte nach Worten, fand
keine passenden, kapitulierte schließlich mit "Doch."
Clyde kehrte zurück. Er hatte ein strahlendes
Lächeln aufgesetzt.
"Und jetzt fragst du dich, wieso? Wieso hat er mich
entführt?"
Er setzte sich rittlings auf den Plastikstuhl.
"Tahun ...
Bunny wusste natürlich, wann du zurückkommen würdest. Wann du die Gräber
besuchen würdest. Hmm. Planst du auch eine Familienvisite? 'Hi, ich bin
Al. Ich und dieses Ding in meinem Gesicht sind verantwortlich für den Tod
Ihrer Frau - und Eurer Mutter.' Darcey Bach hat eine süße zweijährige
Tochter. Das weißt du inzwischen. Planst du solche Anstandsbesuche?"
Clyde grinste. Seine Finger trommelten ruhelos auf der Lehne.
"Traust du dich?"
Alaska schwieg.
"Hmpf.
Bunny?"
"Ja?"
"Bunny, ich bin hungrig. Unser Gast bestimmt auch.
Kannst du etwas Suppe von Pa-Tö holen?"
"Suppe?"
"Suppe. Und
Strohhalme. Damit kann ich ihn am einfachsten füttern. Pa-Tös Suppen sind
einfach ... delikat. Geh."
Sie starrte ihn und Alaska an. Zögerte,
wollte etwas sagen. Aber dann stand sie auf, griff sich den Affen und
ging.
Clyde zwinkerte Alaska zu. "Hellsehen muss wirklich
eine Qual sein. Sie weiß, was hier passieren wird. Ich glaube, sie mag
dich."
Er seufzte und begann einen gängigen Schlager zu pfeifen.
Schließlich zog er ein Messer aus seiner Seitentasche.
"Es
funktioniert nämlich so: sobald sein Wirt tot ist, wird das Ding auf den
nächsten geeigneten Träger wechseln. Und das bin gegenwärtig: ich! Sorry,
Al."
-- 7 --
Alaska hatte das Band um seine Handgelenke zwar
etwas lockern können, aber nicht genug, um seine Arme freizubekommen. Er
warf sich aus dem Sessel gegen Clyde. Er spürte, wie das Messer in seinen
unteren Brustbereich eindrang und an einer Rippe abglitt. Er und Clyde
stürzten zu Boden. Clyde lag unter ihm. Alaska versuchte, Schulter und
Kopf gegen Clyde zu schmettern. Aber Clyde stieß ihn von sich und Alaskas
Schulter schlug hart gegen den Boden. Der Schmerz raubte ihm den
Atem.
Clyde kam taumelnd auf die Beine. Er hatte das Messer verloren.
Suchend blickte er sich um.
Alaska versuchte seinerseits, sich zu
erheben. Es gelang ihm nicht.
Clyde begann zu lachen. Alaska kniete
neben dem Kontursessel.
Clyde stand einfach da und lachte.
"Und? Ist das nicht Beweis genug?", prustete
er.
Alaska verstand nicht. Clyde schüttelte den Kopf, hob den Arm und
zeigte auf Alaska.
"Was?", murmelte Alaska.
"Ach, Al."
Die Maske
lag vor ihm auf dem Boden. Sie musste sich während des kurzen Kampfes
gelöst haben. Alaska zuckte zusammen.
"Es ist wundervoll", sagte
Clyde. "Diese Farben und Formen."
"Die Farben und Formen.", murmelte
Alaska.
"Nun. Das ist doch Beweis genug. Es akzeptiert mich.
Nicht?"
Clyde seufzte abgrundtief. "Dann sollten wir die Sache jetzt
beenden. Wo ..."
Alaska krümmte sich zusammen. Da war ein brennender
Schmerz in seiner Magengegend. Verwirrt bemerkte er den dunkelroten Fleck,
der sich auf seinem Hemd ausbreitete. Er verlor den Halt und schlug hart
zu Boden.
Clyde bewegte sich nicht, blickte immer noch mit breitem
Lächeln auf Alaska herab.
Alaska würgte. Den bitteren Geschmack von
Blut und Galle im Mund, starrte er zu Clyde hinüber. Vielleicht zwei Meter
neben Clyde lag das blutverschmierte Messer.
Clyde bewegte sich nicht.
Er lächelte breit.
Dann sagte er "Ups", sein lachendes Gesicht gefror
zur Fratze und er sackte in sich zusammen. Wie eine Marionette, deren
Fäden durchschnitten waren.
Alaska stöhnte. Er ließ den Kopf zurückfallen und
starrte an die Decke. Minutenlang.
Die Tür war offen.
Der
Affe machte "tschiing?"
-- 8 --
"Bunny.", krächzte er. "Bleib draußen."
Clyde
kroch zur Monitorwand und kicherte. Seine Hände irrten über die flimmerten
Schirme, fuhren zitternd die Formen der Raumschiffe
nach.
"Superschlachtschiff. Superschlachtschiff.
Superduperschlachtschiff."
Alaska stöhnte leise. Sein Hemd war
blutdurchtränkt. Eine lähmende Taubheit breitete sich in seinem
Unterkörper aus. Die Plastikbänder schnitten in Hand- und Fußgelenke.
"Ruf die Polizei. Clyde braucht Hilfe. Komm nicht näher.
Komm nicht ..."
Sie stand hinter ihm. Alaska drehte seinen Kopf
krampfhaft weg. Über die Einwegfenster geisterten die Lichtreflexe seines
Gesichtes - des Dinges in seinem Gesicht. Regen trommelte gegen das
Glassit.
Sie berührte ihn sanft an der
Schulter.
"Ich wusste genau," murmelte sie, "genau, was er
vorhatte. Aber ich bin gegangen." Sie schwieg, überlegte, suchte nach
Worten. "Ich liebe ihn wirklich ... Auch wenn das falsch ist, was er tut.
Aber er ... er liebt mich auch. Bestimmt." Minuten lang sagte sie nichts.
Dann: "Er liebte mich. Das ist nun vorbei. Er kommt nie mehr
zurück."
"Bunny." Sein Versuch, streng und befehlend zu klingen,
scheiterte kläglich. Seine Stimme war schrill und brach immer wieder. Sein
Kopf dröhnte. "Clyde wird sterben, wenn Du ihm nicht hilfst. Und ich auch.
Du musst die Polizei rufen oder die Ambulanz."
Ihre Finger glitten
durch sein Haar, streichelten über das gefühllose Ding in seinem Gesicht.
"Nein, du wirst nicht sterben. Du nicht. Alaska Saedelaere. Der
Maskenträger."
Alaska schrie auf, als sie ihn an der verletzten
Schulter packte und herumdrehte. Er sah ihr Puppengesicht, die
tränenverschmierten Augen. Augen, in denen sich das irrlichternde Glühen
seines Gesichtes spiegelte. Verzweifelt riss er sich herum. Aber es ist
schon zu spät, nicht? Clyde, Bach, Themides, Okker, Iden, ... Wie viele
denn noch?
"Der Mann mit der Maske. Oh, welche Wunder wirst du
sehen."
Sie hielt seinen Kopf sanft in den Händen. Alaska schloss die
Augen, er wollte es nicht schon wieder sehen.
"Schlachtschiff.
Transformgewitter. Gigatonnen. Korp - Korpus - Korpuskular."
Clydes
grinsendes arrogantes Gesicht war förmlich zerbrochen. Die Gesichtszüge
waren 'entgleist'. Und in seinen Augen war plötzlich so viel Angst und
Entsetzen.
Hat er seinen Gott gesehen?
Bunny redete immer
noch. Über Clyde. Wie sie sich begegneten. Eine verwahrloste Prostituierte
in den Poriden-Slums. Mit der Intelligenz einer Sechsjährigen. Hilflos.
Und Clyde nahm sie auf. Liebte sie. Hörte ihren Geschichten
zu.
War sie präkognitiv? Eine geistigbehinderte Seherin, was
für ein sinnloser grausamer Scherz.
Sie lispelte.
"Kra-Wumm! Kra-Wumm!" Clyde hatte begonnen, die
Monitore mit Fäusten zu attackieren.
Wurde sie denn nicht von der
Masse beeinflusst? Von dem 'Fragment'?
"Er war so glücklich." Sie hatte seinem Leben Sinn gegeben,
Bestimmung. Clyde. Nicht unbedingt der geistig Gesündeste. Er wollte
ein kosmischer Mensch sein ... mit dem Tod und dem Wahnsinn im
Gesicht. "Es war doch wahr. Und ... Dann war alles anders... Er kam
heim und er weinte." Bunny zitterte. "Er weinte. Alles war anders. Da ist
kein Platz mehr. Für ihn."
Sie sah Alaska
zärtlich an. "Und heute? Er hat nie gefragt."
Natürlich war sie zuvor schon langsam und unsicher
gewesen. Hatte sich das in den letzten Minuten verschlimmert? Alaska
klammerte sich an die Hoffnung, dass Bunny die Ausnahme war. Statistisch
gesehen musste es eine Ausnahme geben. Hunderte von Ausnahmen. Tausende
von Menschen, die ihm ins Gesicht blicken konnten, ohne zu sterben. Ohne
in den Irrsinn zu flüchten. Wundervolle Farben.
Bunny war
geistig behindert. Mochte sein, dass das Ding in diesem Fall nicht
wirkte. Bitte.
"Und du ... Das wird so schrecklich einsam.
Alaska."
Und sie küsste ihn auf die Lippen. Er schmeckte den billigen
Lippenstift und ihre salzigen Tränen.
Er spürte ihr Zittern.
"Al.
Ich habe Angst."
Und das waren die letzten Worte, die sie je sprechen
würde. Ihre Augen verloren ihren Glanz. Ihr ganzer Körper fiel in sich
zusammen. Sie erlosch, wird Alaska diese Szene später beschreiben. Und
der Psychologe wird mitleidig das eigene matte Spiegelbild in Alaskas
Plastikmaske betrachten.
-- 9 --
Das Licht hatte sich automatisch
heruntergeschaltet. Aber es war nicht dunkel.
Über die Monitore
flimmerte immer noch die Videoschleife. Startende, landende Raumschiffe.
Gewaltige Stahlkugeln. Ist da undurchdringliche Finsternis unter den
Terkonitgebirgen?
Und da war - natürlich - das
flackernde Leuchten, das von seinem Gesicht ausging.
Clyde lag
vor der Monitorwand. Er hatte sich eine heftig blutende Schädelwunde
geholt. Seine Augen waren geschlossen und er atmete schwer und stoßweise.
Bunny hatte sich in Embryonalstellung zusammengerollt. Sie
schnarchte leise.
Alaskas Wunde hatte aufgehört zu bluten. Arme und
Beine waren taub. Er konnte sich kaum mehr bewegen. Wenn sie niemand fand,
würde er wohl sterben. Nun, wenn er Bunny richtig verstanden hatte,
würde er überleben. Aber dann war wohl die große Frage, was dem ersten
passieren würde, der durch die Tür trat: Wahnsinn? Tod?
Er verlor das Bewusstsein. Als er wieder aufwachte,
schien Peruwalls kleinerer Mond durch das Einwegfenster.
Es regnete
immer noch.
Als er klein war, drückte er gerne seine Wangen gegen die
Fensterscheiben. Er liebte diese Kühle auf den Wangen.
Videoschleife. Drei Bildschirme waren ausgefallen.
Der vierte der ersten Reihe, Nummer zwei und drei der dritten. Nur noch
graue Flächen.
Als er klein war, drückte er gerne seine Wangen gegen
die Fensterscheiben. Er liebte diese Kühle auf den Wangen.
Er
wälzte sich auf den Bauch. Der Schmerz trieb ihm Tränen in die Augen. Er
bewegte seine Hände, seine Finger und quittierte das brennende Gefühl mit
einem krächzenden Schrei. Da drüben war die Tür. Vielleicht war ein
Visifon im angrenzenden Raum. Oh, welche Wunder wirst du
sehen.
Epilog
Er überlebte.
Bunny und Clyde wurden ins
Med-Center eingeliefert. Die Bemühungen der Ärzte blieben
erfolglos.
Clydes Identität konnte ermittelt, seine Familie
benachrichtigt werden. Auf ihr Betreiben hin wurde er nach Tahun verlegt.
In den Wirren der Schwarmkrise verlor sich hier seine
Spur.
Bunnys wirklicher Name wurde nie festgestellt. Sie starb
wie viele andere in den ersten Wochen der Verdummung.
Peruwall wurde im Jahr 3612 aufgegeben.
Auf dem
Friedhof von Hanson Drift findet man immer noch die Gräber von Darcey
Bach, Ankann Themides, Chaime Okker, Van Iden. Der damaligen Mode
entsprechend sind die Gräber mit solarzellenbetriebenen Holovid-Anlagen
ausgerüstet. Der Besucher konnte sich Bilder und Filme aus dem Leben der
Verstorbenen betrachten. Darcey Bachs Anlage hat tatsächlich die
Belastungen der Zeit überstanden und eines der Videos ist noch spielbar.
Ein Besucher könnte die Aufzeichnung ihrer Hochzeit und der Geburt ihrer
Tochter miterleben.
Bach, Themides, Okker, Iden waren die ersten Opfer
des Cappinfragments Alaska Saedelaeres. Bunny und Clyde waren Nummer neun
und zehn.
Epilog 2
Der Junge rannte so schnell er konnte.
Er war hochgewachsen und sehr hager. Er rannte mit eckigen, fast
unbeholfenen Bewegungen. Als er die Stadtgrenze hinter sich
gelassen hatte, blieb er schwer atmend stehen. Er stemmte seine Arme auf
die Oberschenkel und schnappte nach Luft. Zwei-, dreihundert Meter vor ihm
war der Wall. Das war sein Ziel.
Das Unwetter war fast heran. Es schickte dem Jungen
ein langes tiefes Grollen entgegen. Er lief wieder los.
Als er die
Rampe erreichte, fielen die ersten Regentropfen.
Die Rampe führte bis
zum Kamm des Walls empor. Der Boden war glitschig und er stürzte mehrmals.
Aber schließlich stand er auf dem Wall.
Er stemmte sich gegen den
heftiger werdenden Wind und schloss die Augen. Als die Tropfen auf sein
Gesicht schlugen, lachte er auf.
Der Regen wurde stärker. Das
kalte Wasser rann über seine glühenden Wangen. Sein dünnes Hemd klebte
klatschnass an seinem Körper. Er zitterte.
Dann öffnete er den Mund und
schrie. Der Junge schrie gegen das Donnern des Sturmes an. Er war
glücklich.
Epilog 3 --